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A-10: In Deutschland stationiert, in Jugoslawien eingesetzt

von Gerhard Piper, BITS

Einleitung

Seit Wochen sterben NATO-Soldaten aus verschiedenen Ländern an 
Leukämie. Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert 
für gewöhnlich fünf bis zehn Jahre. Es wird vermutet, daß sie sich die 
Krebserkrankung bei ihrem früheren Einsatz in Bosnien Mitte der 
neunziger Jahre zugezogen haben. Dort und später im Kosovo verschoßen 
die amerikanische Kampfflugzeuge A-10A Thunderbolt II uranhaltige 
Munition, die zudem noch mit Plutonium versetzt war. Diese steht heute 
im Verdacht, die Krebserkrankungen ausgelöst zu haben. Fast so wie 
AIDS und BSE wird dieses Problem die Öffentlichkeit noch über Jahre 
hinaus beschäftigen. Während ihres Einsatzes in Ex-Jugoslawien 
operierten die Maschinen von Luftstützpunkten in Italien aus, aber ein 
Großteil dieser A-10A war normalerweise in der Bundesrepublik 
Deutschland stationiert.

Nun kommt es darauf an genau nachzuzeichnen, wann Flugzeuge dieses 
Typs gegen welche Ziele eingesetzt worden sind. In dem vorliegenden 
Beitrag werden die dazu vorliegenden Informationen möglichst 
detailgetreu dokumentiert. Allerdings unterliegen die Kampfeinsätze bei 
den Operationen in Ex-Jugoslawien noch immer militärischer 
Geheimhaltung und vieles wird hier noch offenzulegen sein.

In einem zweiten Schritt müßte dann aufgezeigt werden, welche 
Einheiten der deutsche Heereskontingente der UNPROFOR, IFOR; 
SFOR und KFOR wo zu welcher Zeit stationiert waren. Da bei einer 
Einzelperson eine Krebserkrankung infolge einer Kontamination durch 
uranhaltiger Munition wohl nie mit letzter Sicherheit nachweisbar sein 
wird, wäre zu überprüfen, ob für einzelne der obengenannte 
Bodentruppen eine statistisch signifikante Erhöhung der Krebsquote 
konstatiert werden kann. Sollte dies der Fall sein, müßten 
Schlußfolgerungen darüber angestellt werden, ob es zwischen dem 
Aufenthalt solcher Truppenteile an bestimmten Orten und den 
Bombenangriffen der Thunderbolt ein Zusammenhang besteht.

Panzerknacker A-10

Die amtliche Bezeichnung für das Erdkampfflugzeug lautet "A-10A 
Thunderbolt II", aber von den Piloten wird es wegen seiner leisen 
Triebwerke als "whispering warthog" (flüsterndes Warzenschwein), oder 
kurz "hawg", genannt.

Kernstück der Maschine ist die siebenrohrige Kanone vom Typ GAU-8/A 
Avenger. Um diese 6,4 Meter lange Waffe herum wurde der Rest des 
Flugzeuges konstruiert: (Wehrtechnik, 4/1980) Erst war die Kanone da, 
dann das Flugzeug. Mit ihrer Revolverkanone kann die A-10A und 60 
Geschosse PGU-14/B pro Sekunde verschießen. Die 
Fluggeschwindigkeit der Projektile beträgt über 1000 Meter pro 
Sekunde. Die Munitionszuladung pro Flugzeug beträgt 1174 Patronen. 
Jede dieser 30 mm Granaten enthält 272 Gramm aus abgereichertem 
Uran (depleted uranium). Dieses radioaktive Schwermetall ist dreimal so 
schwer wie Stahl und daher zum Durchschlagen moderner Chobham-
Panzerungen besonders geeignet. Ihre Alpha-Strahlen haben zwar nur eine 
Reichweite von wenigen Zentimetern, wird aber ein Partikel von einem 
Millionstel Gramm eingeatmet oder verschluckt, kann es nach mehreren 
Jahren Krebs auslösen. Außerdem ist die Maschine mit Mk 82 Bomben, 
Streubomben Rockeye II und Maverick Panzerabwehrraketen bewaffnet. 
http://www.fas.org/man/dd-101/sys/ac/a-10.htm

Das Flugzeug gilt als "Panzerknacker" per excellence. Dazu kann das 
Flugzeug tief, sogar extrem tief fliegen. Wiederholt flogen Piloten so 
niedrig, daß sie direkt abstürzten. Um dieses Problem zu beheben, wurde 
die A-10 1991 mit einem speziellen Höhenwarngerät LASTE (Low-
Altitude Safety and Target Enhancement) ausgestattet, das dem Piloten 
signalisiert, wann er mehr Luft unter seine Flügel bekommen muß. (Peter 
C. Smith, Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 
122f) Außerdem kann die Maschine extrem langsam fliegen. Die US-
Soldaten behaupten, die A-10 ist das einzige Flugzeug der Welt, die mit 
dem Schwanz mit einem Vogel zusammenstoßen kann, weil der Spatz 
angeblich schneller flog als das Flugzeug. (Michael Skinner, USAFE - A 
Primer of Modern Air Combat in Europe,. Novato, USA, 1988, S. 74)

Außerdem ist das Flugzeug auf Überlebensfähigkeit getrimmt. So besitzt 
es zwei Triebwerke, die oberhalb der Flügel angeordnet sind; das 
Seitenruder am Schwanz ist gleich doppelt vorhanden und die 
Pilotenkanzel ist gepanzert. Diese Abschirmung schützt nicht nur vor 
einem Volltreffer, sondern schirmt den Piloten auch vor der 
Radioaktivität der eigenen Munition ab, denn Uran-238 löst auch 
Impotenz aus und verursacht Genschäden. Dies ist um so wichtiger, als 
der "Thunderbolt-driver" quasi auf seiner Kanone sitzt.

Fairchild baute insgesamt 721 Exemplare von der A-10, (Aero, Nr. 168, 
S. 4695) davon sind noch 327 im aktiven Einsatz. (Peter C. Smith, 
Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 178) Es gibt 
drei Versionen: Grundvariante ist die A-10A zur Bekämpfung von 
Panzerfahrzeugen und anderen Erdzielen, daneben gibt es eine 
zweisitzige Trainerversion A-10B zur Pilotenausbildung und die OA-10A 
Hog. Dieses ist eine Variante, die zur Luftaufklärung eingesetzt wird und 
um den Piloten der schnellen Jagdbomber den Weg zum Ziel zu weisen. 
Sie ist fast baugleich mit der A-10A, besitzt also auch die Avenger-
Kanone.

Die Thunderbolts sind zur Zeit auf 18 Geschwader und eine Kampfgruppe 
verteilt, wo die A-10s in der Regel jeweils eine Staffel stellen. Nur zwei 
Einheiten sind außerhalb der USA stationiert: Die 81. Kampfstaffel in 
Spangdahlem und die 25. Kampfstaffel in Osan, Südkorea. (Bob Archer, 
US Air Force - The New Century, Leicester, UK, 2000, S. 86)

Die Einheiten der A-10 in Deutschland

Die in Bosnien eingesetzten A-10 kam auch und vor allem von den US-
Luftstreitkräften in der Bundesrepublik Deutschland. Um dies 
nachzuweisen, ist es unvermeidlich, einen Blick auf die 
Organisationsgeschichte der Luftwaffeneinheiten in den letzten Jahren zu 
werfen. Es ist nie ein einfaches Unterfangen, die oftmals chaotischen 
Truppenentwicklungen nachzuzeichnen:

Die Fairchild A-10 Thunderbolt wurde im Februar 1976 bei der US-
Luftwaffen eingeführt und ab Januar 1979 auch in Europa stationiert. 
(Soldat und Technik, 4/1979) Ende der achtiziger Jahre waren in 
Großbritannien zwei Geschwader mit diesem Flugzeugtyp ausgerüstet: 
Das 10. Taktische Kampfgeschwader in Alconbury (mit der 509. und der 
511. Kampfstaffel) und das 81. Taktische Kampfgeschwader (mit der 78., 
91., 92. und 510. Kampfstaffel), das auf den Flughäfen in Bentwaters und 
Woodbridge beheimatet war. (Peter R. March, Military Aircraft 
Markings 88, London, 1988, S. 136)

Neben diesen beiden britischen Basen, hatte das 81. Geschwader auch 
noch sechs sogenannte Forward Operating Locations (FOL) in der 
Bundesrepublik. In Ahlhorn (Niedersachsen), Nörvenich (NRW), 
Sembach (Rh.-Pfalz) und Leipheim (Bad.-Württ.) war jeweils ein 
Detachment mit sechzig US-Soldaten und acht Flugzeugen ständig 
stationiert. Außerdem gab es noch zwei Plätze, an denen zwar die 
Infrastrukturmaßnahmen für eine Unterbringung von A-10 Flugzeugen 
durchgeführt, aber solche Maschinen nie wirklich stationiert wurden. Es 
waren geheime Operationsbasen für den Kriegsfall: Jever und 
Wiesbaden. (Peter C. Smith, Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, 
Ramsbury, 2000, S. 106) Die Bundesrepublik Deutschland war also für 
viele Jahre ein Stationierungsgebiet für A-10 Kampfflugzeuge.

Mit dem Fall der Mauer wurden die US-Luftstreitkräfte in Europa 
erheblich reduziert. Das 81. Taktische Kampfgeschwader mit seinen vier 
Staffeln wurde am 8. Juli 1993 quasi aufgelöst. Den Verband verlegte 
man zum Fliegerhorst Kessler in den USA, rüstete ihn auf kleine 
Transportflugzeuge um und verwandelte ihn in eine Ausbildungseinheit. 
Die früheren A-10 des Geschwaders verteilte man auf andere Einheiten 
weltweit. (Bob Archer, US Air Force - The New Century, Leicester, UK, 
2000, S. 66)

Einige Maschinen kamen im Oktober 1992 zum 52. Kampfgeschwader in 
Spangdahlem (Rheinland-Pfalz), dessen Kampfmotto lautet: "Suchen, 
Angreifen, Zerstören". http://www.spangdahlem.af.mil/library/facts/52fw.html Hier wurde eine 81. Kampfstaffel "Schwarze Panther" gegründet mit diesem Flugzeugtyp ausgerüstet. Sie ist seitdem die einzige in Europa dauerhaft stationierte Einheit mit A-10 Flugzeugen, die bis heute existiert. Ein knappes Jahr nach ihrer Gründung hatte die Staffel in Bosnien ihren ersten 
Kampfeinsatz.

Auch das 10. Taktische Kampfgeschwader wurde aufgelöst. Im Verlauf 
des Jahres 1992 gab es alle A-10 ab und wurde schließlich am 31. März 
1993 offiziell gelöscht. In der Zwischenzeit, am 4.1.1993, hat die US-
Luftwaffe allerdings die 510. Kampfstaffel "Bussarde" wieder reaktiviert. 
Die Staffel übernahm die noch verfügbaren 24 Flugzeuge der früheren 
92. Staffel. (Peter C. Smith, Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, 
Ramsbury, 2000, S. 115) Auch diese Einheit wurde in Spangdahlem 
stationiert, verlegte aber 1993 nach Italien, um ebenfalls in Bosnien 
eingesetzt zu werden. Im April 1994 löste die US Air Force diese Einheit 
erst auf, nur um sie am 1. Juli 1994 wieder zu reaktivieren, bis sie Ende 
desgleichen Jahres schließlich auf den Luftüberlegenheitsjäger F-16 C 
Falcon umgerüstet wurde. (Peter C. Smith, Fairchild-Republic A-10 
Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 148f)

Zweimal sind in der Bundesrepublik A-10A Flugzeuge abgestürzt: Am 8. 
Dezember 1988 stützte eine Maschine in der Stadt Remscheid ab. Es gab 
sieben Tote und 50 Verletzte. Später erlitten rund 100 Personen an 
"mysteriösen" Erkrankungen. (Georg Bönisch / Andrea Stuppe, Geruch 
des Krieges, Spiegel, 15.1.2001, S. 120) Ein zweiter Jet stürzte am 22. 
November 1999 kurz nach dem Start in Spangdahlem ab. Die Maschine 
krachte auf einen Golfplatz, ohne größere Schäden zu hinterlassen. 
http://www.af.mil/news/Nov1999/n19991123_99230.html

Die in Deutschland stationierten A-10 lassen sich von den andern Orts 
dislozierten Flugzeugen darin unterscheiden, daß sie auf ihrem 
Seitenleitwerk am Heck die Codebuchstaben ihres Heimatstandort in 
großen Lettern tragen: SP für Spangdahlem. Darunter befindet sich die 
fünfstellige Seriennummer, die jedes Flugzeug wie ein Autokennzeichen 
identifiziert. (Peter R. March, Military Aircraft Markings 88, London, 
1988, S. 136) Jedem Flugzeug ist ein bestimmter Pilot zugeordnet. Kann 
man auf Photos die Seriennummer erkennen, läßt sich so auch der 
Flugzeugführer in der Regel bestimmen. Im Kampfeinsatz ist es nämlich 
ein streng gehütetes Geheimnis, welcher Pilot, wann, welches Ziel 
vernichtet hat. Die Beantwortung dieser Fragen ist aber für die Opfer 
wichtig, um zumindest Schadensansprüche geltend machen zu können.

Die A-10 Einheiten in Bosnien

Bundeswehrsoldaten glauben noch immer, das Uran-238 radioaktiv, 
hochgiftig und völlig harmlos ist. Während der akademische Streit über 
die das genaue Ausmaß der Risiken andauert, konzentriert sich die 
Presseberichterstattung auf die Opfer; hier geht nun um die Täter. Diese 
müssen sich schließlich fragen lassen, warum sie die uranhaltige 
Munition abschossen, obwohl niemand besser als sie die langfristige 
Gefährlichkeit dieser Bewaffnung einzuschätzen wußte.

In Bosnien war ab 1992 die UN Prevention Force (UNPROFOR) 
stationiert, die am 20. Dezember 1995 durch die Implementation Force 
(IFOR) der NATO abgelöst wurde. Die heutigen Krebskranken waren 
Angehörige dieser Blauhelmtruppen. Ihre Aufgabe war die Überwachung 
des von der UNO verhängten Flugverbotes, die Entflechtung der 
verfeindeten Truppen bei Sarajevo und die Sicherheit der sechs Enklaven 
(Gorazde, Sarajevo, Srebenica etc.), die bis dahin aus der Luft versorgt 
worden waren. Dazu erließ der UN-Sicherheitsrat am 1. März 1993 die 
Resolution 816, die mit der Operation DENY FLIGHT (da es sich be 
Operationsnamen um Codebezeichnungen handelt, werden sie immer mit 
Großbuchstaben geschrieben) in die Praxis umgesetzt wurde. Diese 
Mission wurde von US-Admiral Mike Boorda kommandiert und dauerte 
vom 12. April 1993 bis zum 20. Dezember 1995.

Als der bewaffnete Konflikt trotzdem nicht einzudämmen war, startete 
die NATO zusätzlich ihren ersten Kriegseinsatz DELIBERATE FORCE 
unter dem Kommando des französischen Generalleutnants Bernard 
Janvier. (Tim Ripley, Air War Bosnia, Shrewsbury, UK, 1996, S. 92) 
Vom 30. August bis 5. September 1995 führte die Allianz 3515 
Einsatzflüge durch, darunter 1372 Bomben- und Raketenangriffe gegen 
serbische Truppenverbände. An den Kampfhandlungen war auch ein 
Tornado-Geschwader der Bundeswehr beteiligt. Schließlich konnte am 
21. September 1995 ein vorläufiger Waffenstillstand unterzeichnet 
werden.

Die 81. Kampfstaffel aus Spangdahlem verlegte im Juli 1993 mit 
achtzehn Flugzeugen auf den italienischen Fliegerhorst in Aviano. Die 
Flugzeuge blieben hier zwei Jahre für den Jugoslawieneinsatz stationiert, 
während die Piloten gelegentlich durch Kameraden aus anderen Einheiten 
ersetzt wurden, sodaß die Flieger aus Spangdahlem für einen Fronturlaub 
zu ihren Familien vorrübergehend zurückkehren konnte. Im Jahre 1995 
wurden die A-10 aus Spangdahlem durch die gleichen Flugzeuge von der 
104. Kampfstaffel der Fliegenden Nationalgarde aus Martin State in 
Maryland, USA, abgelöst und nach Deutschland zurückgeschickt. Am 11. 
Oktober 1998 wurden erneut sechs A-10A der 81. Kampfstaffel in 
Aviano stationiert. (N.N. Serbia, Air International, Dezember 1998, S. 
324)

Auch die 510. Kampfstaffel aus Spangdahlem war an den Militäreinsätzen 
in Bosnien massiv beteiligt. "Zur Hölle mit der Geduld, ich will was 
umbringen", lautete ihr Kampfmotto. (Tim Ripley, Air War Bosnia, 
Shrewsbury, UK, 1996, S. 50) In den Jahren 1993 und 1994 hatte die 
Einheit zwölf ihrer Kampfjets im italienischen Aviano stationiert, die 
sich am Jugoslawienkrieg mit 1700 Einsatzflügen beteiligten. (Peter C. 
Smith, Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 148)

Die in den USA stationierte 104. Kampfstaffel nahm vom November 
1993 bis Februar 1994 und von Juli bis September 1995 mit 12 
Flugzeugen an der Operation DENY FLIGHT teil. Während dieser Zeit 
waren die Maschinen in Aviano stationiert. Anschießend war die Einheit 
an der Nachfolgeoperation DECISIVE EDGE beteiligt. (Peter C. Smith, 
Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 148) Wegen 
ihrem Kampfeifer wurde die Einheit während dieser Zeit dreimal mit 
dem Outstanding Unit Award der US-Luftstreitkräfte ausgezeichnet.

Die Piloten der 110. Kampfstaffel von der Fliegenden Nationalgarde aus 
Battle Creek im US-Bundesstaat Michigan lösten im April 1995 ihre 
Kameraden bei der 81. Kampfstaffel vorrübergehend ab, damit diese in 
Urlaub gehen konnten. http://www.af.mil/photos/Apr1995/aviano-3.html

Aus den USA kam ebenfalls die 131. Kampfstaffel "Todesvipern" der 
Fliegenden Nationalgarde, die normalerweise in Westfield, 
Massachusetts, stationiert ist. Ab dem 8. August 1995 nahm die Einheit 
für zwei Monate an den Kampfhandlungen teil. Hinzu kamen 12 
Maschinen der 303. Kampfstaffel "KC Hawgs" der Luftwaffenreserve 
vom Fliegerhorst Whiteman, sowie Piloten der 47. Kampfstaffel aus 
Barksdale und der 930. Kampfgruppe. (James R. Hill (Hg.), NATO's First 
Blood - Air War over Bosnia, Hongkong, 1996, S. 16)

A-10-Einsätze in Bosnien

Im konkreten Einzelfall ist eine Krebserkrankung in Folge einer 
Kontamination mit Uran bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen. 
Schließlich gibt es auch "zivile" Ursachen für Krebs und die 
Inkubationszeit beträgt mindestens fünf Jahre. Die Soldaten, die jetzt an 
Leukämie gestorben oder daran erkrankt sind, haben sich folglich nicht 
im Kosovo, sondern bereits in Bosnien infiziert. Am sogenannten Balkan-
Syndrom sind wahrscheinlich bisher neun Soldaten gestorben (ein 
Niederländer, zwei Spanier und sechs Italiener); neben diesen "lethalen 
Abgängen" gab es Krankmeldungen aus Belgien (5), Frankreich (4), 
Portugal (1), Spanien (maximal 20) und Italien (mindestens 18).

Um der Frage nachzugehen, ob ein Soldat möglicherweise durch 
uranhaltige Munition vergiftet wurde, ist es nötig nachzuweisen, daß er 
sich irgendwann an einem Ort aufgehalten hat, wie es auch beim Bio-
Monitoring geschieht, das das Bundesverteidigungsministerium für 
einige Soldaten angeordnet hat. (Bundesministerium der Verteidigung, 
Depleted Uranium (DU), Dokumentation, Berlin, 8.1.2001, o. S.) Dann 
müßte untersucht werden, ob am besagten Ort zur fraglichen Zeit oder 
früher ein A-10 Flugzeug ein Zielobjekt mit uranhaltiger Munition 
angegriffen hat.

Insgesamt waren die A-10 an beiden bosnischen Operationen DENY 
FLIGHT und DELIBERATE FORCE mit über 3000 Kampfeinsätzen 
beteiligt. Dabei verschossen die Piloten nach unterschiedlichen Angaben 
10.086 (Tim Ripley, Air War Bosnia, Shrewsbury, UK, 1996, S. 111) 
bzw. 18.800 Granaten aus dem radioaktiven und giftigen Uran-238. 
Außerdem setzten die A-10 folgende Waffensysteme ein: ungelenkte 
Kleinraketen 2.75 inch, Panzerabwehraketen Maverick und Bomben vom 
Typ Mk.82. (Tim Ripley, Air War Bosnia, Shrewsbury, UK, 1996, S. 111)

Am 27. August 1993 griffen A-10 serbische Artilleriestellungen bei 
Mostar an. (Tim Ripley,Air War Bosnia, Shrewsbury, UK, 1996, S. 48)

Am 5. August 1994 zerstörten zwei A-10 aus Spangdahlem eine 
Panzerabwehrkanone M-78, die war gemäß den 
Waffenstillstandsvereinbarungen im Munitionslager Ilidza bei Sarajevo 
deponiert gewesen, wurde aber entgegen den Absprachen von den 
serbischen Freischärlern aus dem Depot genommen und in Stellung 
gebracht. Diese NATO nutzte dies zu einer Demonstration ihrer 
militärischen Stärke: Mit rund 600 Urangeschossen wurde die Kanone 
zerfetzt. (James R. Hill (Hg.), NATO's First Blood - Air War over 
Bosnia, Hongkong, 1996, S. 5)

Am 22. September 1994 attackierte bei Sarajevo ein serbischer Panzer 
einen gepanzerten Mannschaftstransporter der französischen Streitkräfte. 
Daraufhin schoß eine A-10 den Panzer ab.

A-10 Einsätze im Kosovo

Am 9. Oktober 1998 begann mit Operation COBALT FLASH der 
Truppenaufmarsch für den Kosovokrieg. Daran waren zunächst rund 430 
Kampfflugzeuge beteiligt, darunter auch mehrere A-10 der 81. 
Kampfstaffel aus Spangdahlem. http://www.af.mil/photos/Nov1998/981113a10.html
Darin liegt insofern eine politische Brisanz, als die in der BRD stationierten US-Einheiten ihre Generalmobilmachung einleiten, noch bevor der 
Bundestag über eine Kriegsbeteiligung der Bundeswehr abgestimmt hatte.

Am 11. Oktober 1998 wurden zunächst sechs Thunderbolts der 81. 
Kampfstaffel von Spangdahlem in Aviano stationiert (N.N. Kosovo air 
strikes averted, Air Force Monthly, Dezember 1998, S. 4), und am 11. 
April 1999 verlegten die Thunderbolts, ihre Zahl war auf mittlerweile auf 
ca. 20 bis 24 angestiegen, (N.N. NATO air assets, Air Forces Monthly, 
June 1999, S. 42) zum italienischen Fliegerhorst in Gioia del Colle, weil 
der näher zum Kosovo lag. (Peter C. Smith, Fairchild-Republic A-10 
Thunderbolt II, Ramsbury, 2000 152f)

Auch vier bis sechs Maschinen der 74. Kampfstaffel "Fliegende Tiger" 
vom Flughafen Pope aus North Carolina wurden am 15. April 1999 in 
Gioia del Colle stationiert. (N.N., NATO's front line, Air Forces 
Monthly, June 1999, S. 40) 

Außerdem sollen am 18. Mai 1999 weitere 18 Maschinen von drei 
Verbänden der Fliegenden Nationalgarde auf dem Fliegerhorst Trapani in 
Sizilien stationiert worden sein. (Gert Kromhout, Looking for the 
enemy, Air Forces Monthly, September 1999, S. 53)

Die Flugzeuge flogen bereits ab dem 29. März Einsätze, aber dies wurde 
dies von der NATO zunächst noch geheim gehalten. (Peter C. Smith, 
Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, Ramsbury, 2000, S. 152) Erst 
am 14. Mai 1999 wollte NATO-Militärsprecher Walter Jertz den Einsatz 
der Thunderbolts zu bestätigen. (Reuters, Nato räumt Einsatz radioaktiver 
Munition ein, 14.5.1999, 16:22) Schon vorher, am 9. April 1999, hatte 
der russische Außenminister Igor Ivanov, bekanntgegeben, daß die NATO 
Uranmunition einsetze: "An einer Reihe von Gebieten im Kosovo haben 
Experten erhöhte Strahlenwerte in der Atmosphäre und am Boden 
festgestellt," erklärte Ivanov. (Alex Kirby, A-10: Can fire depleted 
uranium shells, BBC, 9 April 1999) Im Kosovokrieg wurden von den A-
10 bei 112 Angriffen rund 31.000 Granaten verschossen, die rund zehn 
Tonnen Uran enthielten. 
http://www.diepresse.at/presse.taf?channel=politik&id=720432&read=d
etail&res=a&be=a

Die Ziele waren vor allem im Südwesten des Kosovo konzentriert. "Hog 
Pen" nannten die A-10-Piloten dieses Zielgebiet. (Gert Kromhout, 
Looking for the enemy, Air Forces Monthly, September 1999, S. 53) 
Zielorte waren: Bistrazin, Djakovica, Gradis, Klina, usw. Mit den 
Angriffen sollten die serbischen Bodentruppen in diesem Bereich 
zerschlagen und die Attacken der albanischen UCK-Guerilla gegen Ende 
des Krieges unterstützt werden. Griff die US-Luftwaffe während des 
Krieges vor allem den Ziele Westteil des Kosovo an, wurden die US-
Bodentruppen nach dem Waffenstillstand im "sauberen" Ostteil des 
Kosovo disloziert, obwohl der Westen mit seiner Grenze zu Albanien 
militärpolitisch bedeutsamer ist. Es ist vielleicht nur ein Zufall, daß hier 
Soldaten aus den drei Staaten stationiert wurden, die schon im Zweiten 
Weltkrieg auf der Verliererseite standen (Deutschland, Italien und 
Spanien) und die Russen.

Einmal, am 14. April 1999, griffen gar A-10 Flugzeuge irrtümlich einen 
Flüchtlingskonvoi zwischen Prizren und Djakovica mit Uran-Munition an. 
Hunderte Zivilisten wurden verletzt. Da in Kosovo wesentlich mehr 
uranhaltige Granaten abgefeuert wurden, als in Bosnien, ist hier eine 
entsprechend größere Zahl von Opfern zu befürchten.

Am 16. April 1999 mußte die A-10A mit der Seriennummer 81-0984 der 
81. Kampfstaffel wegen Hydraulikproblemen auf den Petrovac Airport 
im Makedonischen Skopje notlanden. (Air Forces Monthly, June 1999) 
Am 2. Mai 1999 wurde eine A-10A der 81. Kampfstaffel im Luftraum 
über Kosovo vermutlich von einer SA-7 Grail Flugabwehrrakete 
getroffen. Der Pilot konnte mit der Maschine noch eine Notlandung in 
Skopje machen. (Air Forces Monthly, June 1999) Von serbischer Seite 
wurde die Seriennummer mit 40662 angegeben. Nach serbischen 
Angaben, die von der NATO nicht bestätigt wurden, wurde eine 
Thunderbolt am 24. Mai 1999 bei Klina abgeschossen. 
(http://members.xoom.com/_XOOM/ggromozeka/aviation/natodown.htm)

Anders als die Operation in Bosnien war der Kosovo-Krieg nicht durch 
ein Mandat des UN-Sicherheitsrates abgedeckt. Bereits im Mai 1999 
hatte die jugoslawische Regierung beim "International Court of Justice" 
im niederländischen Den Haag Strafanzeige gegen die NATO gestellt, u.a. 
weil die Regierung in Belgrad in dem Einsatz von uranhaltiger Munition 
einen Verstoß gegen die Genfer Konvention sieht. (http://www.icj-
cij.org/icjwww/idocket/iyall_cr/iyall_icr9914_199990510.html)

Wurde die Klage zunächst zurückgewiesen, könnte es nun - unter dem 
Druck der Öffentlichkeit - doch noch zu einem Verfahren gegen die 
NATO kommen. Dann ginge es nicht nur um die Legalität des gesamten 
Kosovo-Einsatzes, sondern insbesondere um die Art der NATO-
Kriegführung, die auf vielfältige Weise die Umwelt und damit auch das 
Leben der Menschen zerstört hat, deren Interessen die Allianz angeblich 
bewahren wollte. Ein solches Verfahren wäre auch deshalb wichtig, damit 
die Opfer unter den Zivilisten und den Soldaten ihre Renten- und 
Schadensansprüche mit Aussicht auf Erfolg geltend machen können. In 
Berlin wurde kürzlich eine Projektgruppe gegründet, die jugoslawischen 
Staatsbürgern juristischen Beistand leistet, wenn diese die rot-grüne 
Bundesregierung auf Wiedergutmachung verklagen. (Horst Bethge, 
Kriegsopfer der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien klagen auf 
Schadensersatz, Pax-Report, Februar 2001, S. 5)

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